Letztes Fazit & Statement

still alive and making new plans… 2023

Motorradreise 2013-14 Nordamerika & Mexiko I  Zentralamerika I Südamerika I

  • Gesamtreisedauer: 357 Tage
    mit Motorrad: 350 Tage
    ohne: 7 Tage
  • gefahrene Kilometer: 66403
  • Kilometerzähler Endstand: 96777
  • Länder: 18 mit Motorrad; 1 ohne (Rückflug über Puerto Rico)
  • Stürze/Umfaller: 2x & 7x (alles recht harmlos)
  • schönste Länder/Staaten: USA, Mexiko, Guatemala, Nicaragua, Costa Rica, Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien und Chile
    beste Länder/Staaten zum Fahren: Colorado, South Dakota, Mexiko, Guatemala, Peru, Bolivien, Nordchile, Patagonien
  • Reparaturen: Kardan, Kupplung, Kugellager, Drosselklappensensor, Federung, alle Blinker, Frontscheibenhalterung, Koffer, Spiegel
  • bevorstehende Reparaturen: Kofferhalterung; GPS Halterung; Koffer; Federung
  • Narben o.ä.: 3x Folgen der Stürze, 1x Korallenriff, 1x Verbrennung, Tinnitus
  • Reifen verbraucht: 3x Vorderreifen; 5x Hinterreifen
  • Fotos: 6423
  • genommene Fähren: ca. 8x

Es war ein warmer, sonniger Freitagmorgen, der letzte Tag meiner Reise. Andächtig und nachdenklich saß ich in einem kleinen Cafe in Santiago, trank meinen Cortado Doble und reflektierte noch einmal das Erlebte. Aus den Boxen des Cafes dröhnten Latinoschlager, einer nach dem anderen. Etwas was mich seit Mexiko die gesamte Reise verfolgte. Die Leute lieben einfach ihre heimische Musik und singen oft, ob sie es können oder nicht, lautstark mit. Der Lärm der Strassen war auch hier, wenngleich nicht so intensiv wie an anderen Orten, sehr präsent. Wenn nicht gerade ein Auto mit aufgedrehtem Reggaeton, der in meinen Augen fürchterlichsten, aber überall verbreiteten und beliebten Musik, vorbeifuhr, war irgendwo immer eine Hupe, eine Sirene oder der eindringliche Lärm einer Alarmanlage zu hören. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum jedes noch so schäbige Auto eine Alarmanlage hat, die bei der kleinsten Berührung ihren ohrenbetäubenden Lärm verbreitet. Denn so verlieren sie ihre Wirkung. Aber ich schien der einzige zu sein, den es störte.
Das Leben der Menschen der verschiedenen Länder Nord- Zentral- und Südamerikas (die USA ausgenommen) ist sich sehr ähnlich. Die Autofahrer fahren wie wahnsinnig, teilweise lebensmüde und bringen damit auch andere in Gefahr. Der Lebensstil ist deutlich entspannter als in unserer Gesellschaft, das Bedürfnis der Politiker, jede Kleinigkeit bis ins Detail zu regulieren, ist nicht vorhanden und Pünktlichkeit ist mancherorts ein Fremdwort. Die Unterschiede in der Lebensweise werden vom Wohlstand des Landes, den Bildungsmöglichkeiten, und auch von der Lage einer Region geleitet. Wo es eine schlechte Verbindung zum Rest des Landes gibt, wie in den Bergregionen sind die Leute meist deutlich ärmer als in anderen Teilen des Landes.
In den ärmeren Ländern wie beispielsweise Guatemala, El Salvador, Bolivien, sind die Menschen auf den Strassen und Märkten versammelt. Es herrscht ein buntes, manchmal hektisches Treiben und es war eine wahre Freude das zu erleben. An den Strassenständen wird gefeilscht und lautstark um die Kunden gebuhlt. Viele Bettler und besonders viele bettelnde Kinder sind auf den Strassen unterwegs. In den wohlhabenderen Ländern Südamerikas geht die Mehrheit der Leute eher in große Supermärkte und Malls, und im Schnitt ist es etwas sauberer.

Was die Sauberkeit sowohl in Unterkünften, Restaurants, und auf den Strassen betrifft, sollte man die heimischen Verhältnisse schnell vergessen und die Ansprüche deutlich reduzieren. Ob Schimmel, Dreck, Kakerlaken, defekte Stromanschlüsse, usw. Man findet von allem etwas und und ab und zu stinkt es zum Himmel.
In sämtlichen Restaurants, Bars, Cafes ist ein Fernseher präsent und versorgt die Menschen mit schlechtem Material. Die Programme sind weltweit gleich. Ob Telenovelas, Gerichtssendungen, uninteressante Dokus, Castingshows und massenhaft Werbung, die Verblödungsmaschinerie läuft auf Hochtouren.
Was mir besonders aufgefallen ist, ist die Tatsache, daß es den Menschen in allen von mir bereisten Ländern an einem angemessenen Umweltbewusstsein mangelt. Verpackungen, Plastikflaschen, Dosen etc. sind dazu da, um die Umgebung damit zu schmücken. Teilweise werden ganze Müllsäcke aus den fahrenden Autos geworfen und landen am Strassenrand. Wenn sie dann nicht gleich aufplatzen sorgen die streunenden Hunde für die flächendeckende Verteilung.
Ich denke, man kann den Menschen nicht direkt einen Vorwurf machen und ich möchte es mir auch nicht anmaßen. Sie kennen es nicht anders und oft gibt es keinerlei organisierte Entsorgungsmöglichkeiten.
In meinen Augen, und hier möchte ich etwas ins Detail gehen, sind die Konzerne, die den Müll produzieren, und die Regierungen, die nicht genug dafür tun, den Menschen ein anderes Bewusstsein durch Bildung beizubringen, dafür verantwortlich.
Bei uns lief es nicht anders. Wir lernten durch die Vorbildfunktion in unserer Erziehung und den Schulen und durch politische Maßnahmen wie Mülltrennung und Recycling unser Bewusstsein zu ändern.
Was ich vorher nicht wusste ist, dass Firmen wie Coca Cola und Nestle einen Großteil der Plastikflaschen für Wasser in Umlauf bringen und ich bezweifle, daß es in ihrem Interesse ist, etwas an den aktuellen Umständen zu ändern. In vielen Ländern wird für Glasflaschen Pfand verlangt, nicht aber für Plastikflaschen. Kein Wunder, daß sie auf der Strasse landen. Plastiktüten werden gedankenlos verteilt, benutzt und weggeworfen. Viele enden in Seen, Flüssen und anschließend im Meer. Die gesamte Palette an Verpackungen ist durchweg aus Plastik hergestellt.
Ich kann in dem Zusammenhang nur noch einmal auf das Projekt Ocean Cleanup von Boyan Slat hinweisen. Es ist noch in der Testphase aber wir brauchen solche Menschen mit solchen Ideen.
http://www.boyanslat.com/

Abgesehen von dem ganzen Müll, der in der Landschaft landet, wird vielerorts die Natur rücksichtslos zerstört und mit Füßen getreten. Großkonzerne investieren in umstrittene Bauprojekte und bestechen korrupte Politiker, um ihre Zustimmung zu bekommen, Monokulturen zerstören die Artenvielfalt, Überdüngung die Böden und der Kahlschlag der Wälder die Lunge der Erde. Sicherlich sind diese Probleme weltweit vorzufinden, kommen dennoch besonders häufig in den ärmeren Ländern vor.
Beispielsweise in Peru werden von inländischen als auch ausländischen Minenkonzernen ganze Berge zerstört, die Einheimischen aus ihrer Umgebung verdrängt oder für ein bisschen Geld zu einem Umzug in eine ungewisse Zukunft animiert. Die Angst der Menschen, dass das Grundwasser verseucht wird und die Gegend unbewohnbar zurückgelassen wird, ist berechtigt, gerade auch weil die Sicherheitstandards in diesen Ländern gerne ignoriert werden. Die Jobs, die geschaffen werden, sind nicht immer langfristig, stehen in keinem Verhältnis zu dem entstehenden Schaden und betreffen oft auch nicht die dortige Bevölkerung.
http://articles.latimes.com/2013/sep/21/world/la-fg-wn-peru-mining-projects-humala-20130920

Ein wesentlicher gesellschaftlicher Wandel ist notwendig, um unseren Nachkommen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen und er wird nur funktionieren, wenn wir Verzicht üben und unser Bewusstsein für die Zukunft schärfen, Regierungen und Konzerne aufhören, nach permanentem Wachstum und Profit zu streben und Menschen nicht ihre Ideale verkaufen.
Ein weiteres aktuelles Beispiel ist Brasilien und die Austragung der WM. Alles wird für die Reputation getan, aber es ändert für die Mehrheit der Menschen wenig.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/scheinfriede-in-rio-de-janeiros-armenvierteln-a-906587.html

Das Gute ist, dass es mehr und mehr Firmen gibt, die eine nachhaltige Unternehmensphilosophie vertreten und immer mehr Leute, die aufwachen und sich gegen dieses manipulative System zu wehren versuchen. Ob durch Demonstrationen, Petitionen oder Boykott. Auch wenn das nur ein kleiner Hoffnungsschimmer ist, ist es besser als Resignation.

Nach einem Jahr unterwegs, auf und neben den Strassen Nord-, Zentral- und Südamerikas folgte mein Rückflug nach Deutschland.
Für mich war diese Reise, dieses Jahr eines der Besten meines Lebens und wird mir immer in Erinnerung bleiben. Ich habe Erfahrungen gemacht, die ich so nie gesammelt hätte, habe wieder gelernt geduldig zu sein, mich und die Welt besser kennengelernt, auch wenn ich noch vor vielen Rätseln stehe.
Ich war an wunderbaren, schönen und einsamen Orten und weiß diese intensiven Erfahrungen zu schätzen. Es war traumhaft durch die Berge, die Wüsten, die Steppen, entlang von Flüssen, Seen und Vulkanen zu fahren, dem Sound des Motors zu lauschen und die Freiheit auf den abgelegenen Schotterstrassen sowie die Umgebung zu genießen.
Was besonders eindrucksvoll war, waren die amerikanischen Nationalparks, Baja California und der Süden Mexikos insbesondere die Lagune Bacalar, die Ruinen der Mayas wie Chichen Itza, Tikal oder Copan, der Kaffee in Zentralamerika, Ometepe in Nicaragua, die Überfahrt auf der Stahlratte von Panama nach Kolumbien, der Quilotoa in Ecuador, die Anden, das bolivianische Altiplano, die anstrengenden Fahrten mit Jonathan, die Deathroad, Uyuni und die Atacama, Patagonien und die Gletscher, die Routa 40 und die Routa 3 durch Argentinien, das tropische Klima, die heftigen Regenschauer, der Sternenhimmel, Zelten inmitten der Natur, die Herausforderungen, die Menschen ihren Stolz und ihre Traditionen und vieles mehr.
Wenn ich mir im Nachhinein die Videos im Blog vom Anfang meiner Reise anschaue und sehe, mit welchem Gefühl ich auf den ersten Offroadstrecken unterwegs war, kann ich nur lachen. Ich dachte immer wieder im Verlauf der Reise, dass es keine Steigerung mehr geben könnte. Aber es gab sie und zwar immer wieder.
Ich traf auf unglaublich viele nette Menschen mit ihren Geschichten über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Einheimischen waren überwiegend sehr zuvorkommend, freundlich und interessiert, halfen mir in speziellen, oft problematischen Situationen immer weiter, oft ohne etwas zu verlangen. Diese Erfahrungen waren in den ärmeren Ländern besser als in den wohlhabenderen.
Es war sehr befreiend ohne Handy unterwegs zu sein und sich nicht dem Klingelton unterwerfen zu müssen.
Glücklicherweise blieben mir negative Erfahrungen, wie Überfälle oder Diebstahl erspart. Von anderen Reisenden bekam ich ab und zu anderes erzählt. Wer nicht aufpasst wird schnell zum Opfer.

Mein Lebensmotto wurde wieder einmal bestätigt. Living life to the fullest in that space and time… die nächste Reise kommt bestimmt.

Danke an alle die mich während der Reise unterstützt haben. 1 Love!
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Chile und das Ende meiner Reise

Chile, das längste Land der Welt, Heimat meiner Spanischlehrerin, dutzender Vulkane und des trockensten Ortes der Erde, teuerstes Land Südamerikas und mein letztes Abenteuer, denn von hier aus trat ich meine Heimreise an. Das Geld wurde knapp, die Probleme mit dem Motorrad nicht weniger und ein Jahr unterwegs auf zwei Rädern sollten fürs Erste reichen.
Vom Südwesten Boliviens und über einen Pass auf 3700 Metern Höhe überquerten Jonathan und ich die Grenze bei Ollagüe nach Chile. Da wir hier die einzigen Touristen waren ging der Grenzübertritt sehr schnell. Die letzten 200 Kilometer Boliviens und der Anfang auf chilenischem Terrain waren besonders eindrucksvoll und schön zu fahren.
Chile, CL 004Chile, CL 008Chile, CL 014   Chile, CL 031Chile, CL 023Chile, CL 020Chile, CL 028Chile, CL 029San Pedro - Grenze Argentinien, CL 041

Von den Bergen ging es weiter in die Atacamawüste. Sowohl die Landschaft als auch das Klima änderten sich schlagartig. Die Atacamawüste gilt als trockenster Ort der Erde, da es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen dort nicht geregnet hat.
Die erste Stadt, in die wir kamen, war Calama. Ich war von dem Ausmaß der Stadt überrascht, da ich hier eine so große Stadt nicht erwartet hätte. Was mir als erstes ins Auge fiel und was in den Wochen zuvor nicht existierte war die riesige Shoppingmall. So ist es eben, wenn man von Bolivien nach Chile kommt.
Mit dem Wohlstand stiegen auch die Preise. So mussten wir für ein einfaches Hostalzimmer satte 30 USD hinlegen.
Nach einer Nacht in Calama fuhren wir weiter nach San Pedro de Atacama, eine Touristenhochburg mitten in der Wüste. Der Ort sollte deshalb auch nur als Zwischenstopp für den Weg nach Salta in Argentinien dienen.
San Pedro - Grenze Argentinien, CL 001San Pedro de Atacama, CL 047San Pedro de Atacama, CL 045   San Pedro de Atacama, CL 037San Pedro de Atacama, CL 035San Pedro de Atacama, CL 026  San Pedro de Atacama, CL 020San Pedro de Atacama, CL 010San Pedro - Grenze Argentinien, CL 058San Pedro - Grenze Argentinien, CL 012San Pedro - Grenze Argentinien, CL 062San Pedro de Atacama, CL 031San Pedro de Atacama, CL 004San Pedro - Grenze Argentinien, CL 007San Pedro - Grenze Argentinien, CL 038          San Pedro - Grenze Argentinien, CL 006San Pedro - Grenze Argentinien, CL 031San Pedro - Grenze Argentinien, CL 045 San Pedro - Grenze Argentinien, CL 003San Pedro - Grenze Argentinien, CL 048San Pedro - Grenze Argentinien, CL 053
Wüstenpanne, CL 001Wüstenpanne, CL 007Wüstenpanne, CL 009

[wpvideo ROERtsOe]

Nach dem Platten in der Wüste und den Besuchen von Paraguay, Brasilien, Uruguay und teilen Argentiniens fand ich mich einen Monat später wieder in Chile ein. Diesmal im tiefen Süden bei Porto Natales. In der Nähe Porto Natales liegt der Nationalpark Torres del Paine aber aufgrund des Wetter fuhr ich ein gutes Stück weiter in den Süden, nach Punta Arenas.

Die Wochen zuvor war ich durch Patagonien auf argentinischer Seite unterwegs gewesen, also Bariloche, el Bolson, el Chalten und el Calafate.

Die weitere Fahrt nach Punta Arenas war landschaftlich ansprechend aber auch von extremen Seitenwinden und starken Windböen geprägt und anstrengender als erwartet. Ich war erstaunt wie viele Fahrradfahrer den widrigen Umständen trotzten. Ich traf auf keinen einzigen Motorradfahrer aber inmitten der Einöde schien es von Fahrradfahrern zu wimmeln. Einige saßen am Strassenrand und rasteten, andere schoben ihr Gefährt, wieder andere versuchten dem Wind zu trotzen und quälten sich sichtlich durch die Weite. Respekt!
In Punta Arenas bekam ich am nächsten Morgen bei Alejandro von Moto Aventura ein letztes Mal einen neuen und teuren Hinterreifen montiert. Ich fragte ihn auch nach einem neuen Spiegel aber 170 USD dafür zu zahlen schien mir dann doch etwas zu viel. Überall wird versucht einem die Kohle aus den Taschen zu ziehen.
Nach dem Werkstattbesuch brach ich auf den letzten Abschnitt, die letzten 760 Kilometer nach Ushuaia auf.
Patagonien, CL 010Patagonien, CL 007Patagonien, CL 001
Von Punta Arenas führte mich die Strasse durch mir mittlerweile gut bekanntes Flachland und an den Übergang von Patagonien nach Feuerland. Da es dort keine Strassenverbindung gibt setzte ich mit der für Motorradfahrer kostenfreien Fähre über.
Nach 100 Kilometern und kurz vor dem erneuten Grenzübergang nach Argentinien sah ich an dem einzigen Restaurant in der Gegend das Motorrad, eines mir bekannten Belgiers der mit seiner Freundin unterwegs ist, stehen. Eine Pause kam mir eh gelegen, also gesellte ich mich auf einen Kaffee zu Petra und Rick. Da diese Strasse die Einzige zwischen Patagonien und Feuerland war traf dort etwas später auch Orvard ein. Wir waren gemeinsam auf der Stahlratte gewesen. Die letzten Wochen war er mit einem Kanadier und einer Gruppe von drei Malaysiern auf dem Weg nach Ushuaia und wieder zurück in den Norden. Um das Wiedersehen gebührend zu feiern schlugen wir unsere Zelte hinter dem Restaurant auf und ließen uns ein paar Flaschen guten Weines schmecken.
Die drei Malaysier sind auf einer Weltreise und starteten ursprünglich um einen Weltrekord aufzustellen, mussten sich aber relativ früh von dem Vorhaben verabschieden. Sie haben ihren eigenen Fotografen dabei und für den Fotografen einen eigenen Fahrer, werden von der malaysischen Regierung gesponsort und wurden vom malaysischen Ministerpräsidenten persönlich auf ihre Reise verabschiedet.
Grenze und Feuerland, ARG 012Grenze und Feuerland, ARG 008Grenze und Feuerland, ARG 029   Grenze und Feuerland, ARG 027001
Nach einer kurzen und lustigen Nacht, trennten sich wieder unsere Wege. Ich überquerte die Grenze nach Argentinien und setzte zum Endspurt auf die letzten 300 Kilometer nach Ushuaia an.

Nach meinem Besuch am Ende der Welt fuhr ich dieselbe Strecke durch Feuerland zurück. Wie schon im Bericht über Argentinien erwähnt konnte ich mir den Nationalpark Torres del Paine nicht entgehen lassen und fand mich deshalb, nach der Durchquerung Argentiniens im Nationalpark Torres del Paine, mit seinem riesigem Bergmassiv ein.
Torres del Paine, CL 016Torres del Paine, CL 008Torres del Paine, CL 004Torres del Paine, CL 011  Torres del Paine, CL 014Torres del Paine, CL 107
Torres del Paine, CL 103Torres del Paine, CL 098Torres del Paine, CL 087Torres del Paine, CL 089Torres del Paine, CL 085Torres del Paine, CL 079      Torres del Paine, CL 061Torres del Paine, CL 047Torres del Paine, CL 053
Nach ein paar Tagen im Nationalpark ging es wieder einmal nach Argentinien und ein paar Tage später wieder zurück. Es war ein permanentes Hin und Her zwischen den beiden Ländern.
Ein vorletztes Mal überquerte ich die argentinisch chilenische Grenze über den Passo Huemul und fuhr nach Coyhaique in Südchile. Von dort brach ich zu einer zwei Tage dauernden Rundfahrt, entlang des Lago General Carrera nach Chile Chico auf. Die Schotterpiste, die Carretera Austral war teilweise in einem miserablen Zustand, so dass mir der erneute Defekt meiner Federung trotz großtmöglicher Vorsicht nicht erspart blieb. Das Öl lief aus und die Spannung sank sukzessive.
Ciohaique2ChileChico, CL 025Ciohaique2ChileChico, CL 003Ciohaique2ChileChico, CL 013Ciohaique2ChileChico, CL 045Ciohaique2ChileChico, CL 021 Ciohaique2ChileChico, CL 041
Nach 343 anstregenden Kilometern kam ich in Chile Chico an und buchte mir für den folgenden Tag die Fähre zurück nach Puerto Ibanez, um von dort wieder nach Coyhaique zu fahren. Auf einem abgelegenen Campingplatz in 15 Kilometer Entfernung von Chile Chico, der Bahia Jara, baute ich mein Zelt auf. Zur Krönung des Tages fuhr ich mich während der Suche nach dem besten Zeltplatz noch im Sand fest und musste vom Platzwart per Auto rausgezogen werden. Danach konnte ich den verlassenen Strand genießen, grillte, trank Wein und schaute stundenlang in den prächtigen Sternenhimmel.
Die Nachtruhe wurde von bestialischem Wind mit heftigen Böen gestört, der den gesamten nächsten Tag anhielt und das Einpacken des Zeltes und der Ausrüstung zur Geduldsprobe werden ließ.
Ciohaique2ChileChico, CL 059Ciohaique2ChileChico, CL 055Ciohaique2ChileChico, CL 060 Ciohaique2ChileChico, CL 068

Am Morgen sah ich, dass das Öl der Federung ausgelaufen war. Nur noch die Feder dämpfte die Unebenheiten. Kleinste Bodenwellen drohten es aus der Ballance zu bringen und so war es wie eine Fahrt auf einem Kinderkarussel.
40 Kilometer vor Coyhaique zeltete ich in einem kleinen Nationalpark bei dem ich auf der Hinfahrt schon gezeltet hatte und fuhr am nächsten Tag weiter in die Stadt. Seit Ushuaia war ich durchgehend am Campen und konnte Patagonien intensiv erleben.
Meine erste Anlaufstelle in Coyhaique war die einzige Motorradwerkstatt. Natürlich war an einem Samstagnachmittag keine Zeit für mein Anliegen, so dass ich mich dazu entschloss 200 Kilometer weiter nördlich, nach Puerto Cisnes zu fahren.
In dem kleinen Hafenstädtchen besuchte ich die Mutter meiner Spanischlehrerin, die mich sehr herzlich willkommen hieß und traf bei ihr ebenfalls auf meine Eltern, die ich mit meinen Aufenthalt in der Ferne zu einem kurzen Urlaub im Herzen Patagoniens animieren konnte.
Puerto Cisnes, CL 007Puerto Cisnes, CL 041 Puerto Cisnes, CL 004 (2)
Von dem geplanten, gemeinsamen Trip in die Nationalparks mussten wir erstmal absehen, denn ich wollte keinesfalls mit defekter Federung hunderte Kilometer auf Schotter zurücklegen. So fuhren wir am frühen Montag morgen zusammen im Camper und der ausgebauten Federung im Gepäck nach Coyhaique um, wenn möglich eine schnelle Reparatur zu forcieren. Der Mechaniker in Coyhaique sah sich nicht imstande die Federung zu reparieren, füllte sie aber mit normalem Motoröl. Mit der Ungewissheit ob es überhaupt funktionieren würde ging es die 200 Kilometer zurück nach Puerto Cisnes. Gleich nach der Ankunft machte ich mich wieder an den Einbau und war bei der ersten kurzen Testfahrt überrascht wie gut die Federung funktionierte.
Wir überlegten wie es weitergehen sollte. Ob wir mit der Fähre nach Chiloe, wo eine durchweg asphaltierte Strasse bis Santiago vorzufinden wäre, übersetzten sollten oder ich mich die Carretera Austral ohne Gepäck nach Norden wagen sollte.
Da die nächste Fähre nach Chiloe erst am Freitag gegangen und ziemlich teuer gewesen wäre, entschieden wir uns für die Weiterfahrt auf der Carretera Austral um über den nächsten Pass, den Paso Futaleufu welcher 280 Kilometer entfernt war, wieder nach Argentinien und die dort asphaltierte Strasse zu fahren.
Die Carretera Austral war erneut in einem schlechten Zustand und eine Baustelle folgte der nächsten. So wurde es eine anstregende und staubige Angelegenheit.
Ich war verdammt froh als wir endlich in Futaleufu und an einem schön gelegenen Camingplatz ankamen. Die permanenten Vibrationen auf der Austral forderten weiteren Tribut indem meine GPS Halterung aus Edelstahl einfach brach.
Am nächsten Morgen standen die letzten 50 Kilometer Offroad und der letzte Grenzübertritt nach Argentinien bevor.
Futaleufu, CL 010 Futaleufu, CL 002Camping Futaleufu, CL 002
Camping Futaleufu, CL 004Futaleufu I, CL 007Futaleufu I, CL 006

Nach ein paar Tagen in Argentinien kamen wir wieder über den Paso Osorno, einen asphaltierten Pass, zurück nach Chile.
An dem Grenzübergang wurde mein gesamtes Gepäck zum ersten Mal gecheckt. Ich konnte es nicht glauben, dass meine erste und einzige Kontrolle beim letzten Grenzübertritt stattgefunden hatte.
Von Osorno fuhren wir über den Campo (gleichbedeutend mit der Pampa) nach Valparaiso, um dort bei der Villa Kunterbunt, mit denen ich den Rücktransport meines Motorrades organisierte, mein Gepäck abzuliefern. Anschließend fuhren wir weiter ins 120 Kilometer entfernte Santiago, die Haupstadt Chiles. Nach zwei Tagen in der Hauptstadt Chiles stand der Rückflug meiner Eltern an. Ich zog in ein Hostal um und organisierte schweren Herzens Rückflug und Rücktransport.
Die Zeit in Santiago verbrachte ich mit der Besichtigung der Stadt, feierte mit Chilenen sowohl in der Stadt, als auch auf dem Campo (gracias a Fran) und spielte nach fast einem Jahr meine erste Partie Fußball.
Santiago, CL 084Santiago, CL 093Santiago, CL 094Santiago, CL 121   Santiago, CL 161Antonia Cumpleanos, CL 022Santiago II, CL 002
Dann stand der Tag vor der Tür an dem ich mein Motorrad in Valparaiso ablieferte, in eine Kiste packte und auf die weite Reise nach Deutschland schickte.

 Valparaiso I, CL 007Valparaiso I, CL 011Valparaiso I, CL 015   Valparaiso I, CL 021 Valparaiso I, CL 026
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Danach blieb mir noch Zeit Santiago etwas ausführlicher kennenzulernen, das Erlebte zu verarbeiten, mich auszuruhen, zu regenerieren und die Sonne zu genießen bevor die Reise meines Lebens ein Ende nahm.

Santiago:
Santiago, CL 009Santiago II, CL 021Santiago, CL 079Santiago II, CL 006Santiago II, CL 038  Santiago II, CL 034Santiago, CL 011Santiago, CL 018     Santiago, CL 025Santiago, CL 071Santiago, CL 077

Valparaiso:
Valparaiso I, CL 032Valparaiso I, CL 058Valparaiso Bootstour, CL 004Valparaiso I, CL 055Valparaiso I, CL 049Valparaiso I, CL 051   Valparaiso I, CL 057Valparaiso I, CL 077Valparaiso, CL 035Valparaiso, CL 041Valparaiso, CL 015Valparaiso, CL 058Valparaiso, CL 075    Valparaiso, CL 006Valparaiso, CL 043Valparaiso I, CL 074    Valparaiso, CL 019Valparaiso, CL 046Valparaiso, CL 047      Valparaiso, CL 052Valparaiso, CL 061Valparaiso, CL 071

Fazit Chile:

NordchileZentralchile Südchile Feuerland

  • Reisedauer: 30 Tage mit Motorrad & 7 Tage ohne
  • gefahrene Kilometer: 4856
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 66,5 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 6,0 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 173 km/h
  • Roadkills:
    gesehen: 8x undefinierbar, 4x Fuchs, 3x Hund, 3x Hase; 1x Vogel, 2x Gürteltier, 2x Stinktier
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 1x
  • Gepäckkontrolle: 1x (the one and only)
  • Grenzübertritte nach Chile: 6x
  • Strafzettel bekommen: 0x
  • besonderer Drink: Terremoto (übersetzt Erdbeben), Weißwein mit Ananaseis
  • Erdbeben: 2x ( Stärke 3,2 & 5,4)
  • schönste Strecken: Nordchile – San Pedro de Atacama nach Salta; Torres del Paine; um den Lago General Carrera von Coyhaique nach Chile Chico (allerdings unter voller Beladung eine motorradunfreundliche Strecke). Die Carretera Austral gen Norden.
  • Highlights: Atacama; Torres del Paine Nationalpark; Carretera Austral

Die Atacama Wüste, Patagonien, die blauen Seen und die Berge sind die Highlights Chiles. Ein Land voller sehenswerter, wunderschöner Orte. Die Fahrten entlang der Carretera Austral lassen das Herz höher schlagen. Nicht nur, weil die Strassen sich manchmal recht abrupt von gut in schlecht ändern, sondern auch aufgrund der Landschaft. Nur manchmal bleibt kaum Zeit die Umgebung zu genießen, da volle Konzentration gefordert ist.
Die chilenischen Autofahrer sind, wie nicht anders erwartet, sehr rücksichtslos. Manchmal und das wurde mir von anderen Reisenden bestätigt, beschleunigen sie auf den langen Schotterpisten zusätzlich, wenn sie ein Motorrad oder einen Fahrradfahrer sehen, um einem mit einem Lächeln im Gesicht den Dreck ins Gesicht zu blasen.
Chile ist eines der teuersten Länder Südamerikas, was besonders beim Tanken und den Einkäufen im Supermarkt aufällt.
Die Grenzübergänge zwischen Chile und Argentinien laufen immer nach dem gleichen Schema ab: Migration, Zoll, Agrikulturbehörde (SAG) und waren meistens schnell überwunden.

Argentinien & bis ans Ende der Welt

Nachdem wir meinen Platten annähernd fachmännisch repariert und in den Reifen einen Schlauch eingesetzt hatten, verließen Jonathan und ich Chile über die Grenze in der Nähe von Olacapato nach Argentinien.
(Der Bericht über Chile folgt und wird mein letzter sein).
Da wir weder gefrühstückt, noch zu Mittag gegessen hatten wurden wir von den Zöllnern mit etwas Brot und einem Apfel versorgt. Der Jahreswechsel stand kurz bevor und so dröhnte aus der Zollstation laute Musik und es roch nach einem festlichen Essen. Wir waren bis zu diesem Zeitpunkt des Tages, die einzigen Reisenden an diesem Grenzübergang.
Nach kurzer Unterhaltung und der Einreiseprozedur, setzten wir, gut gelaunt unsere Fahrt nach Salta fort.
Leider endete die Glückseligkeit keine 30 Kilometer hinter der Grenze mitten in der Wüste, da der Reifen wieder platt war. Der gerade eingesetzte Schlauch war gerissen.
Was also machen nach schon vier Stunden Arbeit und dem Wunsch es spätestens bis kurz vor Mitternacht ins noch 300 Kilometer entfernte Salta zu schaffen? Umdrehen und zur Zollstation oder weiter ins nächste Dorf, welches etwa 70 Kilometer entfernt wäre?
Wir entschieden weiterzufahren.
Ich war frustriert und sah uns schon mitten in der Wüste die Zelte aufschlagen und mit dem letzten Rest Wasser anstoßen.
Ich schickte Jonathan voraus um einen Truck, Jeep, Abschlepper, einen neuen Schlauch oder was auch immer zu organisieren und fuhr mit platten Reifen langsam weiter. Insgesamt waren es wackelige aber dennoch gute 40 Kilometer bis mitten im Nirgendwo ein kleines Dorf auftauchte. Aus der Ferne sah ich Jonathan dort warten. Wir fragten nach einer Werkstatt oder Gomeria und wie uns die Leute vor Ort sagten, gab es tatsächlich in nur drei Kilometern Entfernung eine. Endlich war Hoffnung in Sicht und so setzte ich ein letztes Mal mit plattem Hinterreifen zum Endspurt an. Zu unserer Freude existierte die Werkstatt wirklich! Ein Mann saß mit seinem kleinen Sohn vor seiner Hütte und hatte das Schild “Gomeria” an der Tür angebracht.
Ich zeigte ihm das Problem und wir machten uns daran das Hinterrad ein weiteres mal abzubauen. Da der Reifen zwei große Löcher hatte, wovon das größere an der Seite war, reparierte er nur den Schlauch. Nach einer Stunde konnten wir weiterfahren. Wir hatten noch 250 Kilometer vor uns, davon die ersten 60 wieder Offroad.
Wüstenpanne, CL 012 Wüstenpanne, CL 011
Gegen 19 Uhr und nach 11 Stunden Reisezeit, erreichten wir glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle den ersten größeren Ort, San Antonio de los Cobres.
Wir waren schon ziemlich fertig aber entschieden uns nach kurzer Überlegung weiter nach Salta zu fahren. Der Ort war nicht sonderlich ansprechend für eine Silvesterfeier, zudem war es kalt und sah nach Regen aus.
Wir tankten und machten uns auf den Weg ins noch 200 Kilometer entfernte Salta. Wir wurden mit wunderschönen Landschaften und einem noch schöneren Sonnenuntergang belohnt, und kamen letztendlich um 21:45 in Salta an. Nach einer weiteren Stunde der ergebnislosen Hostalsuche checkten wir in einem günstigen Hotel ein, machten uns fertig (wir waren schon extrem fertig), schleppten uns auf den Marktplatz, aßen zu Abend, stießen um 0:00 mit Bier an und vegetierten bis halb 2 vor uns hin. Wie gut, dass es der letzte Tag des Jahres war!
Nach einem Tag Pause, folgte ein Tag voller Erledigungen. Einer meiner Koffer war an der Halterung durch die permaneten Vibrationen, genauso wie ein Blinker und die Frontscheibenhalterung gebrochen. Es fehlte auch noch eine Versicherung und und und.
Abends um 8 war alles erledigt und es war endlich Zeit zu relaxen.
Am nächsten Tag und bei leichtem Regen trennten sich unsere Wege. Jonathan fuhr weiter in den Süden, um eine Etappe der Dakar zu sehen, ich fuhr in den Nordosten Richtung Paraguay.
Asuncion, die Hauptstadt Paraguays sollte mein nächster Stop werden. Ich hatte diesmal keine Schotterpisten vor mir, sondern konnte auf den über 1000 Kilometern und endlosen Geraden, endlich mal wieder Gas geben. Das brachte mich so weit das ich in einem kleinen Ort bei einer Privatperson 10 Liter Sprit kaufen musste, weil ich auf Reserve lief und keine Tankstelle in Sicht war.

Nach meiner Reise durch Paraguay folgten die ersten 20 Kilometer durch Brasilien, bevor ich bei Puerto Iguazú erneut nach Argentinien einreiste. Bei der Grenze war eine lange Schlange, in der ich mich etwas vordrängelte aber dennoch eine gute halbe Stunde in brütender Hitze warten musste. Als ich an die Reihe kam wurde mein Pass abgestempelt aber zu meiner Verwunderung bekam ich keine temporäre Fahrzeuggenehmigung ausgestellt. Ich fragte den Beamten fünf mal explizit nach diesem Dokument aber wie er mir sagte, wäre es nicht notwendig und so schickte er mich weiter. Nach einer ganz kurzen Zollkontrolle mit einem kurzen und seit Reisebeginn erstmaligen Blick in eine meiner Boxen fuhr ich nach Porto Iguazú.
Am nächsten Tag besuchte ich die spektakulären Wasserfälle von Iguazú. Durch das Wochenende herrschte Hochbetrieb und es war etwas anstregend aber ich konnte dennoch den Blick in den Höllenschlund und den Park genießen.
Iguazu, ARG 003Iguazu, ARG 013Iguazu, ARG 030Iguazu, ARG 017Iguazu, ARG 063Iguazu, ARG 047Iguazu, ARG 061 Iguazu, ARG 023Iguazu, ARG 043

Nach meinem problemhaften Aufenthalt in Brasilien und dem teuren Aufenthalt in Uruguay, setzte ich mit der Fähre nach Buenos Aires über.
Ich war sofort von der Stadt beeindruckt und nutze meinen dreitägigen Aufenthalt um mir so viel wie möglich, anzuschauen. Am ersten Tag erkundete ich zu Fuß das Zentrum der Stadt.

Buenos Aires I, ARG 022Buenos Aires I, ARG 018Buenos Aires I, ARG 073Buenos Aires I, ARG 074    Buenos Aires I, ARG 079Buenos Aires I, ARG 083Buenos Aires I, ARG 084   Buenos Aires I, ARG 060Buenos Aires I, ARG 062Buenos Aires, ARG 028Buenos Aires, ARG 022      Buenos Aires, ARG 024Buenos Aires, ARG 013Buenos Aires, ARG 016Buenos Aires, ARG 010     Buenos Aires, ARG 029Buenos Aires, ARG 050Buenos Aires, ARG 052Buenos Aires, ARG 062     Buenos Aires, ARG 069Buenos Aires, ARG 066Buenos Aires, ARG 071Buenos Aires, ARG 077Buenos Aires, ARG 081Buenos Aires, ARG 088
Buenos Aires, ARG 003Buenos Aires, ARG 004Buenos Aires, ARG 001Buenos Aires, ARG 007     Buenos Aires I, ARG 003Buenos Aires I, ARG 009Buenos Aires I, ARG 007Buenos Aires I, ARG 008
Den zweiten Tag bekam ich ortskundige Begleitung von Micaela. Wir hatten uns in Mexiko kennengelernt und trafen uns hier ein zweites Mal. So war es viel angenehmer und unterhaltsamer die Stadt zu besichtigen. Wir schauten uns als erstes den eindrucksvollen Zentralfriedhof an.
Hier liegen in riesigen Mausoleen neben ehemaligen Präsidenten und Generälen auch andere berühmte Personen, wie Eva Peron oder Mitglieder reicher Großfamilien begraben. Die Mausoleen sind teilweise einsehbar, so dass man die gestapelten Särge sehen kann und ab und zu, wenn die Särge schon zerfallen sind, ein paar Knochen.
Buenos Aires I, ARG 024Buenos Aires I, ARG 026Buenos Aires I, ARG 031Buenos Aires I, ARG 033Buenos Aires I, ARG 035Buenos Aires I, ARG 037
Buenos Aires I, ARG 042Buenos Aires I, ARG 045Buenos Aires I, ARG 049Buenos Aires I, ARG 054Buenos Aires I, ARG 051Buenos Aires I, ARG 039
Buenos Aires I, ARG 048Buenos Aires I, ARG 057Buenos Aires I, ARG 047Buenos Aires I, ARG 044Buenos Aires I, ARG 055Buenos Aires I, ARG 027

Nach dem Friedhof fuhren wir mit der U-Bahn ins legendere Viertel Boca, wo auch der gleichnamige Fußballverein, mit seinen extrem fanatischen Fans, die Boca Juniors angesiedelt ist. Das Viertel Boca ist abgesehen von dem Fußball Club auch bekannt für Tango und seine bunten Häuserfassaden.

Buenos Aires I, ARG 126Buenos Aires I, ARG 127Buenos Aires I, ARG 137Buenos Aires I, ARG 123Buenos Aires I, ARG 133Buenos Aires I, ARG 129Buenos Aires I, ARG 103Buenos Aires I, ARG 097Buenos Aires I, ARG 121Buenos Aires I, ARG 116Buenos Aires I, ARG 104Buenos Aires I, ARG 105Buenos Aires I, ARG 119          Buenos Aires I, ARG 112Buenos Aires I, ARG 114Buenos Aires I, ARG 138Buenos Aires I, ARG 140      Buenos Aires I, ARG 139Buenos Aires I, ARG 151Buenos Aires I, ARG 145

Nach über neun Stunden unterwegs im Herzen der Hauptstadt Argentiniens war es an der Zeit die Stadtbesichtigung zu beenden. Micaela fuhr mit der U-Bahn nach Hause, nach la Plata und ich ruhte mich für die anstehende Weiterfahrt aus. Muchas gracias Micaela!
Von Buenos Aires fuhr ich Richtung Südwesten nach San Carlos de Bariloche. Es ging mitten durch die Pampa. Drei Tage dauerte die Fahrt und führte mich vorbei an endlosem, durchweg eingezäuntes Farmland, unzähligen Estancias und kleinen Dörfern.
Je weiter ich in den Süden vorstieß umso abwechslungsreicher und schöner wurde die Landschaft.
Da in Argentinien Sommerferien und zudem Wochenende war, waren die Strassen voll mit ungeduldigen Kolonnenfahrern, Dränglern und überholwütigen Irren.
Pampa, ARG 004Pampa, ARG 002Pampa, ARG 009   Pampa, ARG 010Way2Bariloche 002
Pampa, ARG 001Pampa, ARG 014Way2Bariloche 006

Bariloche ist eine kleine Stadt in der Provinz Rio Negro und liegt am See Nahuel Huapi und am Fuße der Anden. Der Ort ist Ausgangspunkt für Kletter- und Raftingtouren und ein bekanntes Skigebiet. Jedes Jahr kommen fast eine Millionen Besucher in den 126.000 Einwohner zählenden Ort.
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Nach einer Nacht, umgeben von unglaublich laut schnarchenden Reisenden, fuhr ich ins 120 Kilometer entfernte el Bolsón. Hier plante ich meine weitere Route gen Süden und organisierte einen neuen Hinterreifen für einen letzten Wechsel in Punta Arenas in Chile.
Bis Ushuaia mit Zwischenstops in el Chaltén, el Calafate, Puerto Natales und Porto Arenas, waren es noch etwa 2700 Kilometer.
Seit Bariloche sanken die Temperaturen stetig. Niederschlag und Wind nahmen deutlich zu. So war es an der Zeit, nach überwiegend warmen und sommerlichen Monaten, die dicken Handschuhe sowie die Thermowäsche auszukramen. Obwohl es in der Pampa, mit 38°C heiß war, sehnte ich mich bei frischen 11°C schon wieder nach meinem nassgeschwitzen Shirt. Aber jetzt hieß es, sich an die äußeren Umstände zu gewöhnen, denn es sollte die nächsten Wochen so weitergehen.
Von el Bolsón fuhr ich in den Ort Perito Moreno. Der Morgen dort begann damit eine neue Halogenlampe zu finden und das Hostal fluchtartig zu verlassen. Es war eine ganz miese Nacht in einem verrauchten Hostel mit lauten, rücksichtslosen Leuten.
Als ich die Halogenlampe einbauen wollte, sah ich, dass der Stecker komplett verschmort war. Also suchte ich erstmal eine Ferreteria in der Stadt auf und wurde zum Glück gleich fündig. Da die Kabel schlecht zu erreichen waren und ich nicht die gesamte Front auseinandernehmen wollte dauerte es eine gute Stunde bis das Licht wieder brannte.
So ging es weiter, immer die Routa 40 runter, Richtung Chaltén. Hier waren die Strassen wie leergefegt. Lediglich ein paar Autos, darunter ein Österreicher und ein Belgier mit ihren Unimogs und ein paar Motorräder kreuzten meinen Weg. Nach etwa 200 Kilometern endete der Asphalt und es folgte eine 160 Kilometer lange Schotterpiste.
Nach 50 Kilometern stieß ich auf eine dunkle Regenwand und kam ich in einen kleinen Hagelschauer. Es wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn mir daraufhin der pure Wahnsinn erspart geblieben wäre. Durch den kurzen aber heftigen Regenschauer, war die Strasse plötzlich so verschlammt, dass es mich einfach mal ohne Vorwarnung hinlegte. Das Video verdeutlich etwas besser wie es mir erging.

Wüste(n)Tour 002Wüste(n)Tour 004Wüste(n)Tour 007   Wüste(n)Tour 011Wüste(n)Tour 021Wüste(n)Tour 024   Wüste(n)Tour 026Wüste(n)Tour 039Wüste(n)Tour 054Wüste(n)Tour 060Way2elChalten, ARG 007Wüste(n)Tour 036
Nach längerer Wartezeit konnte ich, leider mit einem Spiegel weniger, doch noch die Fahrt fortsetzten. Es war schon spät und bis el Chaltén wären es noch 250 Kilometer gewesen, als ich an einer einsam gelegenen Farm namens Siberia vorbeikam und ein Schild mit einem Bett darauf meine Aufmerksamkeit erregte. Es kam mir sehr gelegen, meine (Tor)Tour zu beenden. Von Ausruhen war aber keine Rede, denn jetzt machte ich mich erstmal daran, die dicken Schlammbrocken vom Motorrad zu lösen, was eine gefühlte Ewigkeit dauerte. So etwas hab ich noch nie erlebt und ich hoffe es wird sich nicht wiederholen. Ein Blinker war noch zu kleben und einige weitere Kleinigkeiten, bevor ich etwas essen konnte, um danach direkt ins Bett zu gehen. What a day… Wunderschön aber auch verdammt anstrengend.
Am nächsten Morgen wachte ich erst gegen 9 Uhr auf und sah beim Blick aus dem Fenster wie der Himmel schon wieder zuzog. Ich brach so schnell wie möglich auf, verzichtete auf mein Frühstück um die verbliebenen 80 Kilometer auf trockenem Schotter hinter mich zu bringen. Mit nur noch einem halben Liter im Tank erreichte ich die nächste Tankstelle. Die Zapfsäulen waren verschlossen und meine Frage ob es noch Sprit gäbe wurde verneint. Es wären Reserven vorhanden, aber nur für Polizei, Militär oder Krankenwagen und glücklicherweise verzweifelte Motorradfahrer. Mit vollem Tank und auf asphaltierter Strasse fuhr ich weiter nach el Chaltén.

El Chaltén liegt am Nationalpark los Glacieres und so brach ich am ersten Tag zu einer sieben stündigen und 30 Kilometer langen Wanderung, an den Fuß des Berges Fitz Roy und zurück, auf. Die Wanderung war anstrengender als gedacht, was mir mein danach schmerzendes Knie bestätigte.
Bevor ich in den nächsten Ort, el Calafate aufbrach, machte ich noch eine zweistündige Bootstour an den Rand des Gletschers Viedma.
Way2elChalten, ARG 013Fitz Roy Nationalpark, ARG 020Glacier Viedma, ARG 010Glacier Viedma, ARG 008Fitz Roy Nationalpark, ARG 009Fitz Roy Nationalpark, ARG 017  Fitz Roy Nationalpark, ARG 048Fitz Roy Nationalpark, ARG 062Fitz Roy Nationalpark, ARG 094    Fitz Roy Nationalpark, ARG 081Fitz Roy Nationalpark, ARG 077Glacier Viedma, ARG 061Glacier Viedma, ARG 080Glacier Viedma, ARG 090Glacier Viedma, ARG 117

El Calafte war Anlaufstelle für den Besuch des nächsten Gletschers, den Perito Moreno.
So mächtige Eismassen hatte ich noch nie gesehen. Der höchste Punkt des Gletschers liegt auf 2950 Metern. Von dort erstreckt er sich auf einer Länge von etwa 30 Kilometern bis zum Lago Argentino. Die Gletscherfläche beträgt etwa 254 Quadratkilometer. Eine drei stündige Wanderung mit guten Einblicken in das Innere des Gletschers und so genannten Crampons an den Füßen, konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Glacier Perito Moreno, ARG 010Glacier Perito Moreno, ARG 004Glacier Perito Moreno, ARG 017   Glacier Perito Moreno, ARG 035Glacier Perito Moreno, ARG 046Glacier Perito Moreno, ARG 047   Glacier Perito Moreno, ARG 066Glacier Perito Moreno, ARG 072Glacier Perito Moreno, ARG 100    Glacier Perito Moreno, ARG 141Glacier Perito Moreno, ARG 158Glacier Perito Moreno, ARG 171   Glacier Perito Moreno, ARG 183 Glacier Perito Moreno, ARG 189 Glacier Perito Moreno, ARG 214
Der weitere Plan war, von el Calafate nach Puerto Natales, was in Chile liegt, zu fahren, um im Nationalpark Torres del Paine zu wandern. Da meine letzen beiden Wanderungen meinem Knie etwas zugesetzt hatten und zudem eine Schlechtwetterfront im Anmarsch war fuhr ich weiter nach Punta Arenas.

Nach dem Wiedersehen mit Orvard (siehe Beitrag Chile) und der Gewissheit, dass meine hintere Federung defekt war, fuhr ich die verbliebenen 270 Kilometer nach Ushuaia. Die Federung leckte, da der Dichtungsring gerissen war.
Es scheint kein Ende der Probleme in Sicht. Orvard hat dieselbe Maschine, Baujahr 2011 ist schwer beladen und hat auf seiner Reise bisher 70.000 Kilometer ohne Probleme und Reparaturen zurückgelegt. Aber was soll ich darüber lamentieren, es ist wie es ist.

Je weiter ich in den Süden vorstieß, umso bergiger und abwechslungsreicher wurde die Landschaft. Es empfingen mich farbenfrohe Wälder, Seen und Lagunen bei kaltem, windigem und teils regnerischem Wetter.
Way2Ushuaia 001Way2Ushuaia 010Way2Ushuaia 019
Sunset Rio Gallegos, ARG 004DSC_2408DSC_2404      003Grenze und Feuerland, ARG 004Way2Ushuaia 038

Je näher ich Ushuaia kam, umso mehr spürte ich, dass meine Reise langsam aber sicher zu einem Ende kommen würde. Waren vor einem Jahr die Pläne noch so groß und umfangreich, bin ich mittlerweile verdammt froh es überhaupt nach Ushuaia geschafft zu haben.
Es war schon ein seltsamer und bewegender Moment nach 10 Monaten und 11 Tagen, 61005 gefahrenen Kilometern durch insgesamt 18 Länder, in Ushuaia einzulaufen.
Way2Ushuaia 026Way2Ushuaia 035Ushuaia Camping, ARG 003
Diese Reise ist der absolute Wahnsinn und ich habe bis auf wenige Ausnahmen, jeden einzelnen Tag genossen. Noch bleiben mir etwa zwei Monate bevor es heißt, sich wieder an das Leben in Deutschland zu gewöhnen. Aber daran mochte ich keine Gedanken verschwenden, denn es lagen noch ein paar tausend Kilometer vor mir.
Die Zeit in Ushuaia verbrachte ich damit die Federung auszubauen und zu einem Mechaniker zu bringen. Moto Pablo, ein Cross Rennfahrer schien dafür die richtige Adresse zu sein. Für ihn war die Arbeit an dieser Federung Neuland aber er wagte sich daran, baute sie auseinander und ein Ventil oben dran und füllte sie wieder mit Öl. Nach fünf Stunden Arbeit konnte ich mich wieder an den Einbau machen.
So konnte ich am folgenden Tag mit Andre einem Holländer, in den noch südlicher gelegenen Nationalpark Lapataia und ans Ende der Ruta 3 fahren.
Das war es auch schon mit meinem Aufenthalt am Ende der Welt, bevor es am nächsten Morgen wieder aufwärts in den Norden und der Sonne entgegen ging.

End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 068End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 008End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 039End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 021End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 050End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 062End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 069End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 025Sunset Ushuaia, ARG 014     End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 015End of Routa 3 - Fin del Mundo, ARG 074Sunset Ushuaia, ARG 004
Am Tag der Abreise aus Ushuaia, präsentierte sich Feuerland von seiner schönsten Seite. Bei sommerlichen Temperaturen und strahlend blauem Himmel, machte ich mich auf nach Rio Gallegos. Pablo hatte mir zuvor noch eine kurze aber spezielle Route empfohlen. Einen kleinen Umweg von drei Kilometern, entlang der ursprünglichen Ruta 3. Für ihn einer der schönsten Orte Patagoniens. Vom Paso Garibaldi führte mich ein steiler, steiniger Pfad an den Ort für meine Mittagspause und Pablo sollte mit seinem Statement Recht behalten.
Lapataia, ARG 032Lapataia, ARG 024Lapataia, ARG 022   Lapataia, ARG 014 Lapataia, ARG 006 Sunset Rio Gallegos, ARG 010
Ich kam spät abends in Rio Gallegos an. Eine größere Stadt mit Casinos und Einkaufmeile. Alles das, was man nach einem Besuch im tiefsten Süden nicht gebrauchen kann. Am nächsten Morgen und spontaner Entscheidung brach ich doch noch auf, um in den mir schwerstens empfohlenen Nationalpark Torres del Paine, in Chile zu fahren.

Auf dem Rückweg vom Torres del Paine fuhr ich erneut über Rio Gallegos, allerdings auf einer anderen Route und nur, um von dort auf der Ruta 3 in den Norden vorzustoßen. Meine Tankanzeige war wieder im Keller und so fuhr ich inmitten der Pampa zur nächstgelegenen aber leider geschlossenen Tankstelle. Da ich im Display noch eine Reichweite von etwa 100 Kilometern angezeigt bekam, setzte ich meine Fahrt zur nächsten Tankstelle, in 70 Kilometern Entfernung fort. Doch natürlich wurde ich auch da entäuscht. Sie war zwar geöffnet aber es gab nur noch Diesel zu Tanken.
Im Grunde genommen muss man bei jeder Tankstelle in den kleineren Orten damit rechnen, aber hier und jetzt passte es mir überhaupt nicht, denn ich hatte im Nationalpark Torres del Paine meinen Reservekansiter nutzen müssen, stand also mit leerem Tank da. Ich fragte nach Reserven, doch es gab keine, fragte erfolglos bei der Polizei und bei diversen Läden und Einheimischen an. Nachdem keiner im Ort Benzin für mich hatte, fragte ich bei anderen Reisenden ob mir jemand etwas Sprit abzapfen könne. Nach einer halben Stunde erfolgloser Fragerei, bot mir ein Chilene an, meinen Reservekanister kostenfrei zu füllen. Klar, daß mir in Argentinien ein Chilene aushilft. So konnte ich wieder nach Rio Gallegos fahren, tankte auf und fuhr weiter in den Norden nach Piedrabuena um mein Zelt dort aufzuschlagen.
Kein Sprit & Piedras Buena, ARG 001Kein Sprit & Piedras Buena, ARG 003Pampa I, ARG 001Pampa, ARG 001
Am nächsten Morgen folgte die dritte Durchquerung des Landes. Diesmal wieder etwas nördlicher, vorbei an Governador Gregores in Richtung Chile. Vor dem Ort Perito Moreno, wo ich auf der Hinfahrt schon durchgekommen war, wollte ich mir die Cuevas las Manos anschauen. Händeabdrücke von Steinzeitmenschen, verewigt an den Wänden einer Höhle. Doch die Schotterpiste war in zu schlechtem Zustand, und es wehte ein heftiger Seitenwind, so dass ich nach 6 von 28 Kilometern umdrehte und auf diese Sehenswürdigkeit verzichtete. Ohne Sturz hätte ich es wohl nicht bis zu den Höhlen geschafft. Der Schotter war von den Autos und Bussen in vier feste, schmale und etwa 10 Zentimeter hohe Längsrillen geteilt.
So fuhr ich nach Perito Moreno um dort mein Zelt aufzuschlagen.
Am nächsten Morgen folgte der vorerst letzte Abschnitt auf argentinischen Strassen. Ich quälte mich eine miserable 104 Kilometer lange Schotterpiste entlang, bis ich endlich chilenischen Asphalt unter den Rädern hatte.

Nach der extrem holprigen und staubigen Fahrt über die Carretera Austral hatten wir, meine Eltern und ich, endlich wieder guten Belag unter den Rädern. Wir trafen uns in Porto Cisnes in Chile. Von hier aus ging es wieder die Ruta 40 hoch bis zum Lago Puelo und ein weiteres Mal nach San Carlos de Bariloche. Von dort nahmen wir den nächsten Pass, den Paso Osorno, zurück nach Chile.

Da es unmöglich war, kurzfristig eine gebrauchte Federung für meine BMW zu organisieren und ich keine Lust hatte den doppelten! Preis für eine Neue zu zahlen, musste ich meine lange gehegten Plan, den Paso de Aqua Negra zu fahren auf Eis legen. Dieser Pass wurde mir von dutzenden Reisenden empfohlen und umso schwerer war es diese Entscheidung zu treffen. So fuhr ich mit gesenktem Kopf und der mit Motoröl gefüllten Federung nach Santiago, um dort meine Reise zu beenden.

Fazit Argentinien:

ArgentinaNordargentinien Zentralargentinien Südargentinien

  • Reisedauer: 30 Tage
  • gefahrene Kilometer: 7562
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 73,3 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 6,6l
  • Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
  • Roadkills: gesehen: 18x undefinierbar, 12x Hund, 14x Vogel, 36x Hase, 1x Kuh; 4x Guanako, 2x Hamster, 5x Fuchs, 1x Strauß
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 1x
  • Strafzettel bekommen: 0x
  • Pannen und Reparaturen: 1x Platten in Atacama; 1x neue Bremsscheiben hinten; 1x Halogenlampe und neuer Stecker; 1x rechter Spiegel; 1x hintere Federung
  • Unfälle gesehen: 1x Überschlag in Pampa und 1x vor el Chaltén
  • bestes Essen: Llomo, Asado, Cordero vom Grill
  • schönste Strecken: San Pedro de Atacama nach Salta; Buenos Aires – Bariloche; Ruta 40 und Ruta 3 durch Patagonien
  • Highlights: Iguazú; Buenos Aires; Wanderung zum Fitz Roy; Gletscher Perito Moreno; Ankunft in Ushuaia

Argentinien hat einiges zu bieten. Neben den schönen Frauen in Buenos Aires sind die Iguazú-Wasserfälle, die Pampa und natürlich Patagonien zu erwähnen.
Die tausende Kilometer durch Argentinien waren teilweise atemberaubend, teilweise relativ eintönig aber nie langweilig und auch stark von wechselndem Wetter geprägt. Glücklicherweise wurde mir viel Regen erspart, dafür bekam ich umso mehr den hefigen Wind der Weite zu spüren. An einem sehr stürmischen Tag wurde ich gleich zwei Mal von einer Böe quer über die Strasse auf die Gegenfahrbahn geblasen. Ansonsten sind die Strassen frei und das im wahrsten Sinne. Gen Süden ist relativ wenig Verkehr, Polizei oder Radarfallen sucht man vergebens, nur die limitierte Reichweite des Motorrades hinderte mich daran die Ruta 40 als Rennstrecke zu nutzen. Die Präsenz der vielen Roadkills sollte die Wachsamkeit konstant aufrecht erhalten, wenngleich sie anscheinend eher Nachts passieren. Tagsüber sieht man ausser den Guanakos fast keine Tiere aber die Guanakos sind so gut getarnt, dass man manchmal eine ganze Herde erst sehr spät erkennt.
Das mit dem Benzin ist so eine Sache. Ich hatte fast immer das Glück versorgt zu werden aber man muss damit rechnen, dass es in der Weite der Pampa einfach keinen Sprit mehr gibt.
Die Argentinier sind ein stolzes Volk und sprechen im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern ein etwas anderes Castellano Auch durch die kurz zurückliegende Vergangenheit, in der das Land unter der Diktatur von Videla litt, zeugt von dem Drang nach Individualiät. Der Schatten der Vergangenheit ist dennoch oft präsent, gerade in Gesprächen mit schon etwas älteren Leuten.
Die Abende am Grill, der Parilla, mit massenhaft Fleisch und Wein stehen für den Genuss und die entspannte Haltung der Menschen. Nur was die Fahrweise der Argentinier betrifft, scheinen alle gleich zu sein. Man sollte immer wachsam bleiben!
Wer in Argentinien günstig reisen möchte sollte unbedingt US Dollar, für den gesamten Aufenthalt, mit sich bringen und diese in der Calle Florida in Buenos Aires in argentinische Pesos wechseln. Der Kurs auf dem mehr oder weniger tolerierten Schwarzmarkt ist um einiges höher als in Banken oder offiziellen Wechselstuben und so wird das Reisen deutlich billiger.
Wie in allen Großstädten ist auch in Buenos Aires die Armut allgegenwärtig und Trickdiebe treiben ihr Unwesen. Mir blieben schlechte Erfahrungen erspart.
Da mir aufgrund meiner defekten Federung einige schöne Abschnitte Argentiniens vorenthalten blieben muss ich wohl wiederkommen um das nachzuholen. Nur wann und ob wieder mit dem Motorrad steht offen.
So kann ich nur sagen: Don´t cry for me Argentina!